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Wie Du über die bewusste Gestaltung Deines Menschen- und Selbstbildes Deine Führung beeinflusst

Ich läutere kurz, wie Führung definiert ist und lenke Deine Aufmerksamkeit auf Dein Menschen- und Dein Selbstbild. Im Anschluss zeige ich Dir, wie Du vor diesem Hintergrund Deine Führung über diese Erkenntnisse beeinflussen kannst.


Einstieg


Wir steigen ein mit der Frage, die du dir selbst mal kurz beantworten kannst:


Was ist Führung? Oder was bedeutet Führung für dich?


Ja, natürlich gibt es Definitionen. Ich habe jetzt mal Punkte rausgenommen, die aus meiner Sicht oft darin vorhanden sind, in diesen Definitionen. Und die auch aus meiner Sicht Sinn machen. Nämlich, dass es eine Ausrichtung von Handlungen ist. Nämlich eine Ausrichtung von einer Gruppe oder von einzelnen Personen und die Ausrichtung geht in die Richtung vorgegebener Ziele. Was dabei auch noch eine Rolle spielt sind soziale Beziehungen. Nämlich kommt es dabei durchaus auch zu einer Über- oder Unterordnung. Und es gibt eine legitime Machtausübung. Nämlich eine sogenannte Hierarchie. Und das heißt, es gibt eine Führerin und eine Geführte.


Einflussgrößen von Führung


Aber was beeinflusst nun eigentlich Führung? Und auch da habe ich mir Sachen rausgesucht, die aus meiner Sicht mit großer Wahrscheinlichkeit, auch deine Führung beeinflussen. Und zwar möchte ich dich oder deine Aufmerksamkeit auf das Menschenbild in der Organisation, aber auch auf dein Selbstbild lenken.


Das Menschenbild


Ein kurzer Abriss vom Menschenbild, geschichtlich gesehen. Angefangen in den 1920er Jahren beim Homo Oeconomicus. Wo man der Meinung war mehr Geld bringt auch mehr Leistung. Nicht nur eine Meinung, man konnte es messen, man konnte es nachweisen. 60 Prozent mehr Gehalt führten zu über 300 Prozent mehr Arbeitsleistung. Natürlich muss man auch den Hintergrund betrachten. Aber das war zu der Zeit möglich. In den dreißiger Jahren ging es weiter mit dem Social Man. Dort hat man nämlich festgestellt, dass angeblich mehr Licht zu mehr Leistung führt. Bis man festgestellt hat, dass es gar nicht das Licht war. Bei einer Kontrollgruppe war die Leistungssteigerung auch da. Es war der Versuchsleiter, der bei den Leuten, die den Versuch durchführten, danebenstand. Die Anwesenheit des Versuchsleiters führte also zu mehr Leistung. Dann gab es den self-actualizing Man. Das war in den Vierzigern. Und zwar, dass der Mensch sich weiterentwickelt und selbst verwirklichen möchte. Die Maslowsche Bedürfnispyramide steht da, auf jeden Fall, im Zentrum, ist da sehr verknüpft mit. Und dann gab es in den Achtzigern das Bild des Complex Man. Nämlich, dass es viele Einflussfaktoren auf die Arbeitseinstellung gibt. Zum Beispiel, die Werte oder auch das Autonomieverständnis. Und man sieht da schon, wenn man zum Anfang geht, waren das sehr einfache Zusammenhänge, von denen man ausgegangen ist. Und am Ende steht halt wirklich, dass einfach sehr viel dort Einfluss hat und dass man auf sehr viel achten kann. Und dass das natürlich auch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Und genau das ist auch, aus meiner Sicht, meine Erfahrung. Dass man nie komplex genug denken kann grundsätzlich, ob das am Ende sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Ob man das nicht vereinfachen kann. Aber wenn es darum geht menschliche Sachverhalte wirklich detailliert zu erfassen. Weil wir als Menschen einfach komplex sind. Und der Eine, der hätte gerne einen schönen Schreibtisch und der Andere braucht eine flexible Arbeitszeit, die ihm wichtig ist. Die Andere, die möchte freies Essen. Und wieder die Andere braucht mehr Urlaub oder eine Vier-Tage-Woche. Wie sie jetzt teilweise eingeführt wird von einigen Unternehmen. Und so sehen wir schon, dass da ganz unterschiedliche Sachen halt mit reinspielen. Aber natürlich hat dieses Menschenbild in Organisationen auch Einfluss darauf, wie wir führen. Also wenn ich davon ausgehe, ich brauche nur mehr zu zahlen und dann passiert mehr, dann ist das sehr einfach für die Führungskraft. Weil da sind quasi keine oder kaum Anforderungen an sie. Nämlich auf die Person einzugehen, zum Beispiel. Bei der heutigen Situation, wo die Komplexität erkannt wird, sieht das schon ganz anders aus. Da ist einem bewusst, dass man auf die Menschen eingehen muss. Und dass natürlich auch die soziale Beziehung einen Einfluss hat. Und dass natürlich auch Einfluss hat, dass man sich selbst verwirklichen möchte. Der Eine mehr, die Andere weniger. Und auch der Andere nicht auf Arbeit, sondern vielleicht im Privaten.

Für einen weiteren Einfluss auf das Menschenbild gibt es eine sehr bekannte Theorie. Aber auch die will ich nur ganz kurz anreißen. Nämlich die XY-Theorie. Die einfach davon ausgeht, dass einfach mal ein Chef zwei Möglichkeiten hat grundsätzlich. Nämlich zu überlegen oder der Auffassung zu sein, dass alle Menschen faul sind oder dass alle Menschen bereit sind zu arbeiten, wenn einfach die Umstände nur stimmen. Die Umstände, welche ich als Chef zur Verfügung stelle. Und auch das führt natürlich zu einer ganz anderen Führung von den Menschen, je nachdem was ich glaube, wie Menschen funktionieren und wie Menschen ticken.


Das Selbstbild


Neben dem Menschenbild, was ich von dem Anderen, den ich führe habe, gibt es aber auch noch das Selbstbild. Und auch das ist alles andere als trivial, würde ich sagen. Auch da spielt eine Menge mit rein. Ich probiere es ein bisschen zu vereinfachen. Nein, ich probiere es sehr zu vereinfachen. Und zwar ganz einfach, indem man überlegt, na, was glaube ich denn, wo meine Stärken liegen. Und was glaube ich denn, wo meine Schwächen liegen. Ein Beispiel, ich habe eine Führungskraft und ich komme mit ihr ins Gespräch oder wir sind im Coaching. Und dann stellt sich heraus, dass sie bis dato super erfolgreich war. Dann gab es einen Unternehmenswechsel und auf einmal stellt sich heraus, dass die Art und Weise, also eine große Stärke dieser Führungskraft war in der Selbstwahrnehmung in dem Fall, dass sie einfach mal hart durchgreifen und die Richtung vorgeben konnte. Das hat in der Firma, wo sie davor war, super funktioniert. Es hat also zu keinen Problemen geführt. Beziehungsweise es wurde nicht bekannt oder publik, dass es da was gäbe. Und die Abteilung lief gut. In der neuen Firma, wo die Menschen anders anscheinend ausgerichtet sind, funktioniert das nicht mehr. Da führt es zu großen Widerständen. Da fühlen sich die Leute nicht mitgenommen. Die wollen das auch gar nicht. Also die erwarten es gar nicht. Und auf einmal merkt die Führungskraft, hey, was in meinem Selbstbild bis gerade eben noch eine Stärke war, muss ich anscheinend realisieren, dass das hier nicht funktioniert. Das kann natürlich zu Reibung führen, beziehungsweise kann auch dazu führen, dass ich mein Führungsstil einfach vielleicht nochmal überdenke. Oder nochmal stärker gucke, okay, wie ist denn mein Menschenbild. Oder auch gucke, wo kann ich bei mir da noch was ändern. Im Trail and Error Prinzip. Aber auch wo liegen meine Erfolge und Misserfolge. Uns prägt sehr stark, wenn wir mit etwas Erfolg hatten oder einen Misserfolg haben. Wie viele Leute haben einen Misserfolg und probieren danach nie wieder in der und der Sache Erfolg zu haben. Jemand, der einmal eine Erfahrung gemacht hat, dass sie bloßgestellt wurde beim Singen oder bei einer anderen Fähigkeit, welche sie einfach mal gemacht hat, in dem Moment. Es ist teilweise ganz schwer, da nochmal ranzugehen und dann doch nochmal zu probieren, vielleicht waren es einfach nur doofe Leute, die dich einfach nicht mochten. Oder vielleicht war die Situation ungünstig. Oder es war der falsche Umstand. Oder was auch immer. Es ist ganz schwer, wenn man da mal einen Misserfolg hatte, da wieder reinzugehen. Und all das prägt natürlich auch unser Selbstbild. Ja, auch was wir gelernt haben. Oder was wir nicht zu Ende gelernt haben. Und was wir vielleicht gerne mal wieder aufnehmen würden. Oder auch Charaktereigenschaften von uns, die wir selbst als gut oder schlecht empfinden. Also ich nehme mal einen großen Klassiker, aus meiner Sicht, bei Männern. Dieses Bild, ich muss stark sein, ich muss hart sein, ich darf keine Gefühle zeigen. Was heute zum Glück überholt ist. Aber was, glaube ich, lange Zeit einfach vorgeherrscht hat. Und was aber nicht dazu geführt hat, dass die Leute um die Person herum jetzt immer der Meinung waren, dass das gut ist, dass derjenige keine Gefühle zeigt und sehr hart war. Ja, im Gegenzug gibt es einfach auch Erlebnisse, wo ein Mann erlebt, dass er einfach mal Gefühle zeigt und sich einfach angenommen fühlt. Und überrascht ist, weil er sich selbst dafür teilweise abwertet. Solche Sachen gibt es. Aber da gibt es noch eine Menge mehr. Aber auch das Selbstbild, was ist denn meine Verantwortung? Ist es meine Verantwortung, zum Beispiel, als Führungskraft. Mit welchem Maß bin ich für meine Mitarbeiter verantwortlich? Ja, wie ist mein Selbstbild an der Stelle? Wie muss ich verantwortlich sein? All das sind Sachen, die auch Auswirkung haben auf die Führung.


Übertragungen


Und jetzt würde ich gerne die Aufmerksamkeit, vor diesem Hintergrund, auf eine etwas andere Fragestellung nochmal legen. Die aber auch dabei helfen kann, Führung ein bisschen besser zu verstehen. Und zwar wie gehe ich mit mir und anderen um? Das ist eine sehr allgemeine Frage. Spezieller würde ich gerne die Aufmerksamkeit darauf lenken zu fragen, gibt es teilweise Parallelen im Umgang? Findet man Parallelen im Umgang? Ich mache ein Beispiel. Das ist von mir selbst. Ich habe festgestellt, dass ich mit anderen Menschen im Urteil teilweise sehr hart bin. Und sehr hart umgehe. Nicht immer. Auch nicht in jeder Situation. Es geht auch alles anders. Und irgendwann habe ich festgestellt, ich verurteile mich selbst genauso hart. Das heißt, bei mir gibt es einen inneren Richter, der in alle Richtungen, also bei mir selbst und auch bei anderen, richtet. Und nach meiner Erfahrung, auch mit Coachees mittlerweile, ist es so, dass ich davon ausgehe, dass durchaus diese Sachen, die wir gegen Andere richten, sich so gut wie immer oder sehr oft auch gegen uns selbst richten. Also gerade Sachen wie innerer Richter, Verurteilungen, Anspruchsdenken und so weiter. Das heißt, da gibt es Parallelen durchaus. Und was kann man da tun? Man könnte gucken, dass man erstmal anfängt bei sich zu arbeiten. Das ist immer der Punkt, wo ich am meisten Einfluss habe. Ich habe immer am meisten Einfluss auf meine Handlungen. Und wenn ich anfange daran zu arbeiten, zum Beispiel, meinem inneren Richter etwas entgegenzusetzen, jemand der Fürsprache in dem Moment für mich leistet. Dann kann es sein und ich lade jede ein, es auszuprobieren, dass man genau das Gleiche auch bei anderen erlebt. Dass wenn du zu hart richtest, dass einfach eine innere Seite da ist die Fürsprecher ist und die das vielleicht ein bisschen abmildert oder einen Gegenpol darstellt. Ich lade jede ein es auszuprobieren. Es lohnt sich auf jeden Fall.


Eine zweite Art zu gucken, auch wie gehe ich mit mir und anderen um und wo sind da Parallelen ist zu gucken, wo entwickeln sich beim mir Emotionen? Also, wo kommen Emotionen hoch und ich weiß gar nicht wieso und ich weiß gar nicht was da mit mir los ist, in dem Moment. Das ist mir auch vor kurzem erst passiert, dass ich online jemanden gesehen habe und in dem Moment die Person hat sowas in mir angetriggert. Aber was hat mir das gezeigt. Hatte was mit mir zu tun. Es hatte was mit mir zu tun, meinem Selbstbild, aber auch meinem Menschenbild und auch damit zu tun, wie man sich zu verhalten hat, in gewisser Position oder in gewisser Art und Weise. Und auch da kann ich nur einladen, sobald man Emotionen spürt, dort ranzugehen und sich selbst zu hinterfragen. Zu gucken, okay, was macht das hier mit mir gerade und wo entdecke ich gerade etwas in mir? Was steht dafür? Und nicht dabei zu bleiben, jetzt zum Beispiel, die Person abzuwerten. Weil man denkt, oh man, die ist ja doof oder was macht die da. In aller Regel hat das meistens was mit uns zu tun.


Zusammengefasst


Im Großen und Ganzen lässt sich zusammenfassen oder würde ich gerne die Aufmerksamkeit auf die Punkte lenken, dass wenn wir an unserem Selbstbild arbeiten und uns unseres Menschenbildes bewusst sind, dass wir dann eine große Chance haben, Führung, unsere Führung, zu beeinflussen. Und zwar aus unserer Sicht in einem positiven Sinne. Und ich habe dazu jetzt zwei Fragen, die ich gerne nochmal stellen würde. Und zwar, wie wirken sich dein Selbstbild und dein Menschenbild auf deine Führung aus? Dass du dir das vielleicht mal beantwortest. Und auch, was passiert, wenn du bewusst mit deinem Menschenbild und deinem Selbstbild arbeitest und es vielleicht veränderst? Oder bewusst nochmal genau guckst, wo dich bestimmte Dinge an triggern. Wenn du das tust, was verändert sich dann in deiner Führung? Dazu lade ich dich herzlich ein. Und das Fazit für mich oder aus meiner Sicht ist das Fazit heute, dass man über die Änderung des Selbstbildes und des Menschenbildes und auch über eine gewisse Reflektion der eigenen Situation, zu einem anderen Verständnis von Führung gelangt.





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