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Genuss als wichtige Fähigkeit für Zufriedenheit und was du alternativ tun kannst

"Ich war faul."

Das kann sein, aber vielleicht hast du auch nur bewusst etwas Zeit für dich genossen.

Ich erzähle dir in dieser Episode, weshalb Selbstdisziplin und Genussfähigkeit gleichberechtigt sind, wenn es um das Thema Zufriedenheit geht.

Darüber hinaus erläutere ich eine Alternative, die du anwenden kannst, um mehr Genussfähigkeit zu unterstützen.




Einführung


“Ich war faul.” Diese Äußerung ist mir in den letzten Tagen zweimal begegnet von zwei Führungskräften in unterschiedlichen Situationen. Und bei der Beschreibung der Situation habe ich gedacht: „Hm, kann sein, aber vielleicht habt ihr auch einfach bloß diesen Moment für euch bewusst genommen und etwas für euch getan.“ Ich musste an einen Artikel von Frau Dr. Katharina Bernecker denken (https://www.iwm-tuebingen.de/www/personen/ma.html?uid=kbernecker) Gedanken aus ihrer Arbeit fließen auch heute in diese Episode mit ein. Frau Doktor Bernecker tätigt folgende Aussage auf Grund ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Nämlich, dass die Fähigkeit, im Moment zu genießen genauso viel zur eigenen Zufriedenheit beiträgt wie Selbstdisziplin und Selbstkontrolle. Nun ist uns das bei Selbstdisziplin und Selbstkontrolle vermutlich kognitiv irgendwie begreifbarer, weil wir sofort sagen: Na klar, wenn ich mich selbst gut unter Kontrolle habe, habe ich eine bessere Übersicht und auch das Gefühl, die Situation in der Hand zu haben. Aber wie gesagt, die Aussage hier heißt, dass die Fähigkeit im Moment zu genießen mindestens genauso viel dazu beiträgt. Und ihr könnt gerne mal kurz überlegen, wie oft ihr bewusst genießt oder auch dieses Mittel dazu einsetzt, um euch zufriedener oder ausgeglichener zu fühlen. Ich habe festgestellt, ich mache das definitiv zu wenig. Ich möchte euch heute an dieser Stelle ein paar interessante Zusammenhänge diesbezüglich näherbringen.


Genussfähigkeit


Menschen mit geringerer Genussfähigkeit werden zum Beispiel in schönen Momenten oder in Momenten, wo sie auch genießen, häufiger von ihren Gedanken abgelenkt oder sind nicht so im Moment anwesend. Unter anderem werden sie nämlich auch abgelenkt von Gedanken an ihre langfristigen Ziele. Desgleichen berichten Menschen mit geringer Genussfähigkeit auch über eine geringere Lebenszufriedenheit. Nun ein paar Möglichkeiten, welche die Chancen auf Genuss erhöhen.

Zum einen, dass man sich diese Momente bewusst setzt und darauf hinarbeitet. Also zum Beispiel kann das abends ein Treffen mit Freunden sein, die man sich setzt, wo man weiß, man geht zusammen nett aus oder macht etwas Nettes zusammen. So etwas kann ein Moment sein. Und dass man auch diese Momente wirklich fest in den Tagesablauf einplant und abschirmt gegen andere Einflussmöglichkeiten. Dies heißt auch, dass Diensthandy abschalten oder andere Sachen, die stören könnten. Einfach ein bisschen außen vorhalten, dass dieser Raum oder dieser Moment, wo man sich bewusst einem Genuss hingibt, abgeschirmt und gesichert ist. Wenn man störende Gedanken hat während man genießt, ist es schwer, diese wegzuschieben oder zu verdrängen, wenn sie schon da sind. Was man probieren kann ist, mit sich selbst auszuhandeln, dass man diese Gedanken an einem anderen Zeitpunkt behandelt. Das heißt, man sagt zum Beispiel: “Ok, das ist jetzt nicht wirklich wichtig.” Wenn es wichtig ist, muss man es vermutlich erledigen in aller Regel. Wenn man aber sagt: “Das ist jetzt also nicht superwichtig und muss sofort gemacht werden.” Dann hat man die Chance, mit sich selbst einen Zeitpunkt auszumachen, wo man sagt: “Ich mache das heute Abend, nachdem ich hier heraus bin. Oder ich mache das morgen früh oder mache das am Wochenende.” Je nachdem wie da die Möglichkeiten sind, um damit diesen Gedanken einen Schlusspunkt zu setzen. Und aber eine Ausweichmöglichkeit auch für sich zu haben gedanklich wo man weiß, ok, das ist für jetzt abgehakt, das ist erledigt. Ich habe es auf einen anderen Platz geparkt, wo ich mich der Sache wieder annehmen möchte oder werde.


Balance halten


Ein weiterer Punkt ist, dass man auch Balance hält, also dass das Genießen nicht ausartet. Zum Beispiel wenn ich jetzt zu viel esse, also mir etwas Gutes zu essen gönne, wenn ich das im Übermaße tue, ist der Genuss irgendwann nicht mehr vorhanden, beziehungsweise schlägt halt in Unwohlsein um. Deshalb kann es durchaus wichtig sein, einfach auch mal Maß zu halten und nicht zu viel davon zu haben, was auch die Besonderheit dieses Momentes auch immer noch ein bisschen unterstützt. Man hat auch festgestellt, dass ein höherer Genuss bei Menschen vorhanden ist, die in der Natur unterwegs sind. Das hat sich aus Befragungen ergeben. Das heißt Natur scheint irgendetwas mit uns zu machen, wo unsere Genussfähigkeit entweder gestärkt oder sensibilisiert wird. Oder, ja, wo wir in entsprechender Form beeinflusst werden, dass das möglich ist. Es ist nicht nachgewiesen, ob Genuss erlernbar ist. Die Wissenschaft sagt dazu: Es ist noch nicht klar, man kann das nicht sagen. Das kann sein, muss aber nicht sein. Es kann auch genauso gut nicht sein. Und deswegen hier an dieser Stelle noch eine alternative Handlungsmöglichkeit, die man einsetzen kann.


Entspannung


Und diese alternative Möglichkeit heißt Entspannung oder Entspannungstechniken, die man einsetzen kann. Unter zwei Gesichtspunkten. Wenn man jetzt eine Balance hinkriegen möchte zwischen Selbstdisziplin und auch Genuss, denken wir an Home Office, dann kann es manchmal schwer sein, seine Gedanken irgendwie nach der Arbeit oder von Arbeit abzuschalten. Und dann hängt man da halt noch darin und dann kann es durchaus sinnvoll sein, dass man dort Entspannungstechniken fest etabliert in den Alltag. Der zweite Aspekt ist, dass man herausgekriegt hat, Menschen mit einer geringen Genussfähigkeit beginnen unter Stress unter Umständen mit ungünstigem Verhalten. Also ganz konkret kann dies Alkoholkonsum sein, aber auch übermäßiges Essen und andere Verhaltensweisen, die sich dann unter Stress einstellen. Und auch hier kann man gegen den Stress zu tun Entspannungstechniken einsetzen.


Progressive Muskelentsprannung


Ich möchte an dieser Stelle gerne fünf davon vorstellen. Zum einen ist das die progressive Muskelentspannung (nach Jacobsen). Diese kenne ich persönlich und kann sie empfehlen. Dort werden einzelne Muskelgruppen angespannt und man geht sozusagen durch den ganzen Körper. Es gibt sie in verschiedenen Version. Dort kann man seine Gedanken fokussieren auf gewisse Muskelgruppen und spannt diese in verschiedener Stärke an. Und das wird halt im Wechsel getan aus wieder hin zur Entspannung und das immer im Wechsel. Dadurch stellt sich Entspannung zum einen ein und es ändert sich die Fokussierung. Hilfreich ist auch, dass man körperlich etwas tut. Und es ist trotzdem nicht zu anstrengend. Ein sportlicher Aspekt ist auch vorhanden. Insofern ist da auch ein körperlicher Aspekt, also nicht nur ein gedanklicher, sondern auch ein körperlicher Aspekt mit darin. Bei mir führt das dazu, dass ich danach etwas ausgelaugt bin. Ich spüre meinen Körper anders und merke, dass ich etwas getan habe.


Autogenes Training


Alle Entspannungstechniken sollten regelmäßig gemacht werden, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Eine weitere Möglichkeit ist autogenes Training. Ich muss dazu sagen, das habe ich selbst noch nicht gemacht. Hier geht man in einzelne Körperbereiche und lässt diese immer schwerer werden und konzentriert sich darauf. Ich war einmal anwesend als so etwas gemacht wurde. Also auch hier geht es um die Fokussierung auf einzelne Körperbereiche, aber nicht um die Anspannung, sondern eher darum, dass die Bereiche schwerer werden.


Yoga


Yoga ist eine Möglichkeit, auch das kann ich persönlich empfehlen. Und mein Effekt bei Yoga ist der, dass ich körperlich an Grenzen komme. Und dann im Grunde trainiere, in diesen körperlichen Grenzbereichen, weil die Stellung einfach vielleicht für meinen Körper, der jetzt nicht so super geschult daran ist oder nicht so superflexibel, einfach an Grenzen stoße. Und dann in dem Moment in eine Ruhe zu finden und mit seiner Atmung zu arbeiten. In dem Moment ist für mich total super neben auch dem körperlichen Aspekt, dass man halt die Beweglichkeit schult oder die Beweglichkeit übt.


Meditation


Dann gibt es die Meditation, auch hier bin ich ein großer Freund von. Und habe da die Erfahrung, dass es bei mir auch durchaus darauf ankommt, welches Thema ich habe. Also worauf ich fokussiere in der Meditation. Das für mich immer noch beeindruckendste Thema ist einfach auf den eigenen Atem zu fokussieren und dies wirklich für 10 bis 15 Minuten zu tun. Weil ich habe es nie geschafft das durchgängig zu tun. Was auch spannend war zu beobachten, wo meine Gedanken in welcher Geschwindigkeit hingewandert sind. Dies war für mich immer ein Gradmesser dafür, wie gestresst ich gerade bin. Das war ein ganz gutes Mittel oder eine ganz gutes Messmittel in dem Moment einfach für sich zu gucken wie es einem gerade geht.


Imaginationstechnik


Dann gibt es noch Imaginationstechniken, auch die wende ich gerne an. Ich wende diese aber nicht zu Entspannung an. Ich wende die gerne an, um einfach mal in unterschiedliche States sich hinein zu hören. Ich switche mit meinen Gedanken in verschiedene Positionen. Wie wäre es denn, wenn ich in dieser Situation total selbstbewusst wäre und ich fühle mich gut und alles. Wäre super und es läuft. Und dann bringe ich mich körperlich in diese Situation und switche dann in den Moment, was passiert denn wenn das schlimmste passiert, das geht komplett schief und alles läuft fehl. Und switche zwischen diesen beiden States hin und her, um damit das Gehirn zu schulen, eben diesen Switch hinzukriegen, sollte man in einen negativen Gedanken hineinkommen, da einfach auch wieder herauszukommen. Und einfach wieder heraus zu switchen. Man kann das natürlich auch zur Entspannung nutzen in Verbindung mit Atem und sich einfach an einen Ort imaginieren, der für einen Entspannung bedeutet. Und dann, ja, einfach bewusst atmen. Auch das habe ich schon teilweise gemacht und auch das ist auf jeden Fall hilfreich.


Fazit


Alles in allem möchte ich zusammenfassend festhalten, dass wir vermutlich alle an unserer Genussfähigkeit arbeiten können. Ob wir sie erlernen können ist nicht klar. Wir können ja auch gerne probieren, da ein gutes Beispiel zu sein, dass man das erlernen kann. Die Wissenschaft braucht da vielleicht noch ein bisschen, um das festzustellen. Aber sich dessen bewusst zu sein und bewusst zu genießen und bewusst in diesem Moment auch zu sein, ist, ja, auf jeden Fall empfehlenswert. Und Genießen trägt einfach zur Zufriedenheit bei. Sollte das aus irgendwelchen Gründen gerade nicht möglich sein, kann man auch etwas gegen den Stress tun und kann sich probieren zu entspannen mit verschiedenen Techniken. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Umsetzung und viel Spaß dabei, einfach ganz bewusst zu genießen.



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